Nichtstun – Warum es im Januar wichtig ist

von | 06.01.24 | Impulse | 4 Kommentare

Mit Vollgas durchstarten im neuen Jahr (?)

Bis vor einigen Jahren war ich jedes Jahr, wenn der Kalender von 31.12. auf 01.01. springt, super motiviert und habe mir meine Liste an Neujahrsvorsätzen vollgepackt:

  • Endlich bringe ich mehr Ordnung ins Chaos!
  • Dieses Jahr wird der nächste Karrieresprung oder der neue Job realisiert!
  • Das neue Hobby habe ich in wenigen Monaten perfekt drauf!
  • Dieses Mal habe ich im Sommer meine Traumfigur, mich gesünder ernährt und definitiv mehr Sport gemacht!
  • Und nebenbei läuft der Haushalt perfekt, alle Rechnungen werden pünktlich bezahlt, Oma wird wirklich regelmäßig angerufen und besucht! Ach, und meine Finanzen mit Sparplänen und Altersvorsorge habe ich wie ein Profi im Griff!

Bekommst du auch gleich Stresspusteln, wenn du das liest? 😊

Ich neige dazu, durch einen bunten Blumenstrauß an Zielen für das neue Jahr mir einfach viel zu viel vorzunehmen. Leider bin ich auch schon genau so in ein neues Jahr gestartet und hatte das Gefühl, bereits die ersten 4 Wochen des Jahres ranklotzen und durchpowern zu müssen.

Dieses latente Gefühl der Überforderung in mir habe ich ignoriert. „Das ist nur die normale Widerstandshaltung. Mein Schweinehund will einfach nicht die Themen angehen, die ich aber angehen MUSS.“ usw..

Das ist der perfekte Weg, sich bereits am Anfang des Jahres zu demotivieren.

Wenn es dir wie mir geht, entwickelt sich in dir eine automatische Abwehrreaktion gegen das entstandene „Ich muss“. Was du wiederum mit noch mehr Disziplin und vielleicht dem ein oder anderen unempathischen Selbstgespräch zu unterdrücken versuchst.

Der perfekte Kreislauf aus sich Druck machen, Unzufriedenheit und dann den Druck auf sich erhöhen ist geboren.

Um aus diesem selbstgemachten Hamsterrad an Erwartungen an sich selber herauszukommen, hat mir geholfen, einen Blick auf den natürlichen (Jahreszeiten-)Kreislauf zu werfen.

Der Wechsel der Jahreszeiten ermöglicht jedes Jahr auf’s Neue, dass alles blüht, summt, schwirrt, wächst und reift. All das beginnt aber erst mit dem Frühling, steigert sich in den Sommer und findet dann seinen Abschluss im Herbst.

Der Winter dagegen ist vielmehr von Ruhe und Nichtstun geprägt. Die Pflanzen verharren und Tiere machen Winterschlaf, um Energie für den Frühling zu sammeln. Auch ich bin mittlerweile dazu übergegangen, mich im Winter auf die notwendige Ruhe einzulassen. Wir brauchen – so wie die Natur – Ruhephasen, um uns zu regenerieren, und Kräfte zu sammeln, bevor wir wieder lospowern können. 

Deshalb ist im Januar mein to do: Nichtstun

Ja, man hat sich für das kommende Jahr etwas vorgenommen. Die Liste mit wichtigen Projekten oder das Vision Board mit schönen Jahreszielen liegt vielleicht schon bereit.

Aber vielleicht ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, das alles nochmal bewusst zur Seite zu legen..?

Die zahlreichen Termine und to do’s auf wirklich notwendige Erledigungen zu reduzieren oder zu verschieben und den Kalender bewusst leer zu lassen..?

Seit ich im Januar den Fokus auf (Winter-)Ruhe und auf’s „Nichtstun“ lege, stellt sich ein herrliches Gefühl der Entspannung und Leichtigkeit ein. Einfach nichts, das ich machen muss! 😊

Ich bin auf kleinster Flamme unterwegs und genieße es, mit meinem Tagesrhythmus zu gehen. Wenn der mich den ganzen Sonntag auf die Couch zieht, dann liege ich dort.

Ich spüre, wie gut mir das Nichtstun ohne schlechtes Gewissen tut. So tanke ich Kraft, mir kommen neue Ideen und vor allem habe ich danach viel positive Energie, um in aktiveren Zeiten meine Jahresziele voller Freude und Elan umzusetzen.

Die besonderen Qualitäten des Januars: Er verbindet Nichtstun und Winterruhe mit der Vorbereitung auf und für Neues. Deshalb nutze ich mittlerweile sogar erst den Januar, um meine Jahresthemen und -ziele zu entwickeln.

 

 

Hier eine kleine Liste an Dingen, die du tun kannst, um den Januar-Qualitäten gerecht zu werden:

  • Viel schlafen (die Tage sind sowieso kurz und der Körper braucht im Winter einfach mehr Schlaf).
  • Sich im Bett einkuscheln mit einem Hörbuch oder Podcast.
  • Es sich im Wohnzimmer mit Kerzenlicht, Tee und Decke gemütlich machen. Vielleicht blättert man durch seine Lieblingszeitschrift oder guckt eine schöne Serie.
  • Ein wärmendes (Fuß-)Bad nehmen (auch das geht hervorragend mit Kerzenlicht und Lieblingsserie 😉).
  • Man lässt sich mit wärmenden Gerichten bekochen (von den Liebsten oder vom Lieferdienst).
  • Meditation und sanftes Yoga zur Unterstützung der Entspannung und Ruhe (Auf bekannten Apps und Websites finden sich zahlreiche Audios und Videos. Vielleicht gibt es ein schönes Yoga-Studio in deiner Nähe, das passende (Online)Classes anbietet.)
  • „Freizeitbeschäftigung mit den Händen“: puzzlen, malen, den neuen Kalender im BuJo-Style gestalten, Handarbeiten (für mich fast schon meditativ)
  • gemütlich spazieren gehen und die winterliche (Stadt-)Natur erkunden
  • sich Zeit nehmen für die Themen des kommenden Jahres: Das vergangene Jahr reflektieren, die Erkenntnisse aus den Rauhnächten zusammenfassen, ein Vision Board basteln und in Ruhe die Jahresplanung mit klarem Fokus abschließen.

Probiere es doch dieses Jahr mal aus mit dem Nichtstun. Vielleicht wenigstens am 16. Januar. Da gönnen sich nämlich die US-Amerikaner den „National Nothing Day“. 😊

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4 Kommentare

  1. Liebe Stefanie,
    welch inspirierende, ermutigende und auch beruhigende Worte.
    Leben im Jahreskreis… das nehme ich mir immer vor und lasse mich dann doch von vielen Dingen wieder aus der Bahn werfen. Gerade habe ich erkannt, dass einzig und alleine ICH mir diesen Stress verursache. Danke für diese Erkenntnis 😊

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    • Schön, dass dir der Artikel gefällt und ein Stück geholfen hat! Für mich ist es auch eine wahre Erleichterung im Winter Ruhe und das Zusammenziehen und Nach-innen-gehen als (alleinigen) Fokus zu sehen. Dadurch entsteht dann auch sehr viel mehr als im ewigen Hustle. Genieße also deinen ruhigen Januar mit Zeit für dich 🙂

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  2. Es ist August und trotzdem tut Nichtstun gut! Ich kenne seit… schon immer… die hier genannten unempathischen Selbstgespräche, z.B.: Jetzt reiß dich mal zusammen! Heute sehe ich das so: es ist unglaublich heiß, wenn ich zu schnell tue und mache, könnte ich kollabieren. Ist es wirklich mein Ziel? Klares nein! Fazit: Nichtstun ist bei diesem Wetter Selbstschutz! Also mache ich nichts und wenn doch, dann mache ich langsam. Und das ist gut so.

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    • Du hast so recht, liebe Catrina. Nichtstun ist zu jeder (Jahres-)Zeit erlaubt und wir dürfen uns das „genehmigen“, wenn uns danach ist. Auch dann, wenn es keine Gründe wie Winter oder Hitzewelle gibt.

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