Halbjahresreflexion

von | 05.07.23 | Impulse, Tipps | 0 Kommentare

Warum das Jahr reflektieren?

Eine der größten Veränderungen in meinem Leben begann damit, dass ich angefangen habe, meine Jahre zu reflektieren. Seitdem sehe ich, wohin meine Zeit und Energie geht und ich kann sehen, wofür ich sie einsetze und was ich damit für mich und andere bewirke. Ich bin ein Fan davon, die gängigen Zeiträume wie das Jahresende für eine regelmäßige Reflexion zu nutzen – auch wenn man natürlich jeden Tag ein Fazit ziehen und neu starten kann. Wenn du jetzt noch nicht überzeugt bist, kannst du in diesem Blogartikel nachlesen, warum sich ein Jahresrückblick für jeden lohnt.

Warum Halbjahresreflexion?

Für mich ergibt sich eine zusätzliche Ebene, dadurch, dass das Jahr noch nicht vorbei ist. Am Ende eines Jahres ist nämlich für mich genau dieses erreicht: Das Ende. Und damit irgendwie ein voller Zyklus beendet. In der Mitte des Jahres bin ich dagegen noch mitten auf dem Weg. Ich bin einerseits schon eine Weile in die geplante Richtung gelaufen und habe ausreichend dafür gemacht, um mir jetzt ein Urteil darüber zu erlauben, ob Dinge Früchte getragen haben, sinnvoll waren oder ob sich still und heimlich meine Ziele verschoben oder verändert haben.

Andererseits bin ich noch nicht “zu weit” gegangen. Ich kann meinen Kurs noch korrigieren. Ich habe noch nicht zu viel investiert, um nicht jetzt noch alles komplett über den Haufen schmeißen zu können. Ja, das kann man theoretisch immer, aber wer die sunk cost fallacy kennt, weiß, dass Menschen dazu neigen, immer weniger von einem Projekt zurückzutreten, je mehr sie bereits investiert haben. Das führt in Politik und Wirtschaft nicht selten zu absurden Ausgaben oder Ergebnissen. Unreflektiert kann es aber auch im eigenen (Privat-)Leben dazu führen, dass zu lange an Entscheidungen festgehalten wird, die schon längst nicht mehr gut für einen sind. Ob nun beim Beruf, bei Beziehungen oder beim Wohnort.

 

Für mich ist das Investment nach 6 Monaten meist noch nicht so hoch, sodass eine Kurskorrektur leichter fällt und ich immer noch genug Zeit habe, das aktuelle Jahr zu einem für mich guten Jahr zu machen (für den Fall, dass die bisherigen Aktivitäten noch gar nicht darauf eingezahlt haben).

Stefanie schreibt ins Journal

Rückblick auf das 1. Halbjahr

Wenn du möchtest, kannst du die Halbjahresreflexion ja mal ausprobieren. Ich mache meine (dieses Jahr) so:

 

  • Ich starte mit dem Status Quo bei den Lebensbereichen. Dabei bewerte ich die Bereiche Körper & Gesundheit, Persönlichkeit, Umfeld & Umwelt, Beziehungen, Finanzen & Materielles, Beruf & Berufung auf einer Skala von 1 bis 10 (10 = vollstens zufrieden).
  • Anschließend gehe ich meine Kalender, Bilder und andere “Zeitdokumente” durch, was sich in den letzten 6 Monaten in meinem Leben getan hat. Entweder als generelle Top 3 oder spezifisch für jeden Lebensbereich. Meine Erfahrung ist: Je detaillierter ich mir die vergangenen Monate angucke, desto tiefer komme ich in der Analyse.
  • Wenn ich so mein letztes Halbjahr schwarz auf weiß vor mir stehen habe, gehe ich an meine Erkenntnisse daraus. Wo es Erfolge zu feiern gibt, übe ich mich in Dankbarkeit und Anerkennung mir selbst gegenüber. Wenn Dinge nicht so gelaufen sind, ergründe ich die Ursachen.

Nicht nur reflektieren, sondern auch entscheiden

Bis hierher ist die Reflexion der Rückblick auf Vergangenes und macht nochmal Errungenschaften, Erfolge und die gemachten Erfahrungen sichtbar.

Weil Entwicklung für mich ein zentraler Wert ist, mache ich den Rückblick aber auch, um mir Learnings für meine Zukunft abzuleiten. Die helfen mir dabei, stimmige Entscheidungen für die kommenden Monate zu treffen. Dabei ist “alles bleibt wie es ist” eine genauso hilfreiche Entscheidung wie ein “ich muss xy ändern”. Solange sie bewusst getroffen ist, wird mich jede Entscheidung meinem Ziel näher bringen. Deshalb schließt sich an meine Halbjahresreflexion auch die Planung für das noch ausstehende Halbjahr an.

Dabei gehe ich so vor:

  • Anfang des Jahres habe ich mir nicht nur meine teils rationalen Ziele gesetzt. Ich habe auch ein Visionboard erstellt und mir bestimmte Stimmungen, Gefühle und innere Zustände für das aktuelle Jahr gewünscht. Deshalb schaue ich spätestens jetzt nochmal auf mein Visionboard und meine Jahresthemen und -wünsche. Für die zusammengefassten Erfahrungen überlege ich, inwieweit sie zu meinen Wünschen und Vorhaben für dieses Jahr passen. Was zu meinen Wünschen passt, darf bleiben. Was gar nicht dazu passt, darf einen Weg finden, wie es geändert werden kann.
  • Danach gucke ich mir an, was ich realistisch mit meinem Alltag umsetzen kann. Das bedeutet klassische Aufgaben und Terminplanung für das kommende halbe Jahr. Natürlich nur grob und um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo ich meine Erwartungen reduzieren darf. Ich bin nämlich eher der “zu viel von allem” Typ. Wenn du aber eher zum Tiefstapeln neigst, kannst du liebevoll gucken, mit welcher Herausforderung du dir deine nächsten Erfolgserlebnisse generieren kannst.
  • Weil nichts ohne Prioriäten geht, schmeiße ich jetzt nochmal raus, was nicht wirklich wichtig ist. Das bedeutet von meinen ganzen Vorhaben, Ideen und Wünschen bleiben nur die wichtigsten Themen stehen. Manchmal bleibt dann eben nur eine einzige Sache übrig. Und die ist dann vielleicht auch noch “Nichtstun”. Aber auch solche Vorhaben sind wichtig und aus gutem Grund eine Priorität.
  • Bonus: Weil ich bunte Stifte und basteln liebe, mache ich mir vielleicht noch eine schöne Collage oder Zeichnungen von meinen Vorhaben. Die erinnern mich im Alltag daran, was ich mir für mich wünsche und helfen mir immer wieder dabei, mich auf das Wesentliche zu fokussieren. Ein guter Zeitpunkt dafür sind die Monats- oder Quartalsreflexionen.

Quick Tipp: Schnelle Halbjahresreflexion

Auch wenn ich hier sehr ausführlich beschrieben habe, wie ich diese Halbjahresreflexion angehe, tut es auch eine weniger aufwendige Reflexion: Bewerte dazu ganz intuitiv wie dein Jahr bisher war auf einer Skala von 1 bis 10 (10 = Wunschzustand). Dann frage dich, wo du bis Ende des Jahres noch hin willst auf dieser Skala und was du dafür tun musst.

Selbst mit dieser Minimalversion kannst du dein Jahr bewusster gestalten als ganz ohne Reflexion. In diesem Sinne: Feiere deine Erfolge und Erkenntnisse und geh mit frischem Mut und Zuversicht an die zweite Hälfte. Mit Geduld und Spucke bist du schneller da, wo du hinwillst, als du glaubst. 🙂

Noch mehr (Selbst-)Reflexion?

Du bist Fan von Selbstreflexion, weil du es liebst, dir (erstmal) selber Dinge zu erarbeiten?

Nutze neben der Halbjahresreflexion auch meine Anleitung zur Selbstreflexion in der Natur. Du kannst sie für eine etwas andere Art der Halbjahresreflexion nutzen oder ganz gezielt eine aktuelle Fragestellung klären, bei der du dich bisher im Kreis drehst und einfach nichtr nicht weiter kommst.

Du wirst ganz neue Aspekte für dich entdecken und diese Form der Reflexion immer wieder in deinen Alltag einbauen können. Deiner Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.

Viel Spaß beim Reflektieren.
Stefanie

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